Simon Wascher
Musiker
Traditionelle europäische Tanzimprovisation
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Das Ensemble des schönen Scheins. aber mit einem Glas Bier in der Tür des Hinterzimmers eines Wirtshauses stehen kann man auch zufällig. Als Kulturveranstalter seit 1993 habe ich mit der Zeit Erfahrungen in der Auswahl. Als nächstes möchte ich einige Bilder zeigen vom Tanzhausfestival in Budapest in diesem Jahr. an denen Fremde auch tatsächlich zufällig vorbeikommen: eine gelungene Veranstaltung die man zufällig selbst miterlebt hat. An schmalen Tischen erweitert sich dieser Kreis um die drei gegenüber Sitzenden. An Tischen die breiter sind als 70-75 cm kann man gegenüber Sitzende nur mit lauter Stimme ansprechen. Anzumerken ist. Auch "Volkskultur"-Veranstalter werden bei der Wahl ihres Veranstaltungsortes - bewusst oder unbewusst - von diesen mit Orten verbundenen Erwartungen und Vorstellungen beeinflusst. Auch darf nicht vergessen werden. Auch ist es für die Musik unangenehm wenn ständig zwischen ihnen und ihren Zuhörern durchgegangen wird. Bänken oder Sesseln und angenehmem Licht. Bereiche in denen es dazugehört Gespräche zu führen wie Tische. besteht hier ein Zielkonflikt. bestimmte kulturelle Elemente wie Tanzen oder Singen im Alltagsleben zu fördern. BILDER. Da die Existenz und Höhe einer Bühne aber den Charakter einer Veranstaltung mitbestimmen. Da ist zum einen jeder Zwang zur Deklaration der Teilnahme. da kein Ort neutral ist?. Dabei kann es sogar geschehen. Das alles ist vor allem dann von grosser Bedeutung wenn es darum geht eine eher schwach motivierte Zielgruppe zu überzeugen die womöglich keine Erfahrung hat wie sie sich selbst motivieren und einstimmen kann. Das ist unkomfortabel. das natürlich auch Alkoholisches umfasst. das sind oft alte oder historisierende Säle. Das sind zum einen Teil praktische Barrieren wie schlechte Erreichbarkeit. Das Tanzhausfestival findet jährlich Ende März in der Papp Laszlo Sportarena statt. Das Tratschen am Rande nicht zu unterbinden dient also auch dem Abbau von Barrieren. dass auch aus einem anderen Grund Orte günstig sind. dass der hochmotivierte harte Kern einer Szene dabei die Widrigkeiten eines Ortes ganz ausblendet. dass der Veranstaltungsort in erster Linie für die Zielgruppe attraktiv sein muss. dass etwa die Gestaltung. dass jemand zwischen den Musizierenden durchgeht. den Besucher einzuschüchtern und sich gegenüber der gewöhnlichen Bevölkerung abzugrenzen. der Positionierung von Musizierenden. der für die geplante Veranstaltung besonders geeignet ist. der Möblierung. Der Ort ist für mich als Veranstalter. der so gar nicht unserer Vorstellung vom "Ensemble des schönen Scheins" entspricht. Die "Flachwasserzone" ermöglicht eine befriedigende Teilnahme mit geringst möglicher Deklaration aber auch ohne besondere Kenntnisse: weder Singen noch Tanzen oder Musizieren sind verlangt. die Architektur des herrschaftlichen Palais explizit darauf angelegt ist. die bei den Besuchern die Erwartung fördern etwas ungewöhnliches. Die Bilder zeigen einen Ort. Die Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit erlaubt leider nur eine überblicksartige Darstellung ohne vertiefende Argumentation. Die Möglichkeit etwas zu Essen. Die Musik und das Tanzen sind ausschliesslich ohne elektrische oder elektronischen Instrumente. Die Wahl und Gestaltung eines Ortes beeinflusst musikalische und tänzerische Ereignisse. die wichtig ist. die zugleich auch verhindert. diese an Festtagsorten zu vermitteln. Diese Architektur wirkt auch heute noch. ebenso ein freundliches Plätzchen fürs Rauchen. Ebenso wichtig. ebenso wie beispielsweise um die Positionierung von Musizierenden. Ein Veranstaltungs-Ort soll also Angebote für diese Bedürfnisse umfassen. Ein vorrangiger Einfluss bei der Entscheidung zur Teilnahme aber sind die Erwartungen und Vorstellungen die mit einem Ort verbunden sind. Eine Einschränkung gibt für alles bisher Gesagte. Eine gewisse Enge ist förderlich für das Gefühl der erfolgreichen Veranstaltung. eine Grössenordnung von der wir in Österreich nicht zu träumen wagen. eine intime Gesprächssituation ist nur mit den zwei direkten Sitznachbarn links und rechts möglich. Eine weitere Unterscheidung. eines gemütlichen. Eingangsbereiche oder die "Flachwasserzone" sollten nicht zwischen Musik und Tanzfläche sein. einladenden Bereiches zum Sitzen. einmaliges erleben zu können. Es erleichtert den Zugang. Es geht um die Auswahl eines Ortes. etwa auf dem Weg zu den Toiletten. etwa der Beherbergung oder Bewirtschaftung finden. etwa durch mangelhaften Anschluss an den öffentlichen Personen-Nahverkehr. etwa wie offen das Musizieren erlebt wird. etwa zum Einfluss der Lichtgestaltung. Gestaltung und Vorbereitung von Veranstaltungsorten gesammelt. Hilfreich ist Das Vorhanden sein einer "Flachwasserzone". Ich möchte aber auch zeigen wie musikalisches und tänzerisches Geschehen die Wahrnehmung eines solchen Ortes verändern kann. idealer Weise sollten die Musizierenden mit ihren Instrumenten etwa auf der Höhe der Köpfe der Tanzenden sein. In der "Flachwasserzone" kann jeder glücklich Sitzen. In diesem Sinn sind Orte erstrebenswert an denen man auch zufällig oder aus anderen Gründen vorbeikommen kann. In diesem Sinne ist etwa das Verlangen Straßenschuhe auszuziehen ein massives Hindernis: es wird als Akt der Deklaration erlebt. ist eine sehr effektive Werbung. ist es hilfreich sich erst einmal so verhalten zu können als ob man nur zufällig da sei. kann es durchaus hinderlich sein. kein Schlagzeug. lediglich die Konzerte auf der grossen Bühne werden verstärkt. Leicht übersehen wird dabei aber. man hat dann bis zu fünf Gesprächspartner bei Tisch. Manche Orte sind dabei der einen oder anderen Sphäre zugeordnet: Festsaal versus Wohnzimmer. mit einem allgemeinüblichen Getränkeangebot. mit Tischen. Museumsdörfer. Musiker und Tänzer von grosser Bedeutung. Musizierende bevorzugen Bereiche in denen die Musik in den Raum reflektiert wird. nachteilig für die akustische Gesamtsituation. Neben der Vermittlung all dieser Dinge und ihrer manchmal überraschenden Auswirkungen auf den Erfolg von Veranstaltungen möchte ich aber auch relativierend darstellen wie vorerst scheinbar unwirtliche Orte unter dem Einfluss der Aktivitäten der Teilnehmer gewinnen können und welche unsichtbaren positiven Eigenschaften scheinbar unwirtliche Orte haben können. Nicht umsonst suchen Veranstalter "coole Venues". Niemand ist zufällig in einer Turnhalle. obwohl beide möglicherweise grundsätzlich die selben Voraussetzungen für eine Veranstaltung böten. oder natürlich die Frage der Kosten der Teilnahme. oder soll dementsprechend vorbereitet werden. ohne sich dafür deklarieren zu müssen. Orte. Publikum und Tanzfläche oder um die Beleuchtung. Publikum und Tanzfläche und so weiter. Sehr wichtig ist. sei es das Servierpersonal auf dem Weg in die Küche. sie mit diesen Festtagsorten zu verknüpfen. Sie sind ihnen UN-GE-WOHNT - anders als wie sie selbst wohnen - und fremd. Sie wählen Orte danach aus wo sie sich wohlfühlen. So ist etwa die Breite der Tische ein erheblicher Einflussfaktor auf die Möglichkeit mit anderen Besuchern ins Gespräch zu kommen. Sollte der Einfluss durch die Auswahl von Veranstaltungsorten durch die "Volkskulturpflege" nicht stärker bedacht werden - dieser Einfluss verändert ja die "Volkskultur". tritt die Qualität des Ortes zunehmend in den Hintergrund. Trotzdem sehen wir hier eine höchst erfolgreiche "Volkskultur"-Veranstaltung. Überlegenheit zu demonstrieren. Um sich nicht deklarieren zu müssen. unbewusst verändern wir unser Verhalten entsprechend des Ortes. und das weder ein Werk des Komunismus noch des Orbanismus sondern eine zur Zeit des Kommunismus entstandene geduldete nichtstaatliche Bewegung. und ein Angebot an kleinen Imbissen. und erleichtert den Einstieg. und gar nicht verstehen kann warum Fremde eine ganz andere Wahrnehmung davon haben. und sich etwa im Gespräch mit anderen Teilnehmern zunehmend als Teil des Ganzen erleben und nach und nach die Scheu verlieren. und sind selbst schon ein positives Erlebnis während der Veranstaltung. und zwar jedenfalls. Viele historische und historisierende Orte sind jedoch für grosse Teile der Bevölkerung keine Orte des Wohlfühlens. Vieles gäbe es zu sagen zu Einflüssen der konkreten Gestaltung eines Veranstaltungsortes. Vom Rittersaal einer Burg erwarte ich mir etwas anderes als vom Wartesaal eines Bahnhofes. weil sie als Barriere erlebt werden kann ist jene zwischen alltäglichem Leben und Festtagsleben. weit mehr als 10000 "Volkstanzbewegte". Wenn das Ziel ist. Wenn die Zielgruppe selbst hochmotiviert ist und weiss wie sie sich in Stimmung bringt. wenn man sich das Ganze erst einmal einfach anschauen kann. wenn möglich mit Kerzenlichtern auf den Tischen. wenn nicht wichtiger sind die emotionalen und sozialen Zugangsbarrieren. Wie hoch die Musizierenden sitzen beeinflusst stark deren Hörbarkeit. wie vor einer Wand. Wirtshäuser. worin sich auch Kosten des Ortes. zu Trinken oder zu Rauchen trägt zum Wohlfühlen bei. Zugangsbarrieren im Auge zu behalten. Zugleich hält es davon ab die Befriedigung dieser Bedürfnisse als Anlass zu nehmen die Veranstaltung zu verlassen. Zur Diskussion stellen möchte ich noch folgenden Gedanken. Zwischen Mehrzweckhalle und volkskulturellem Neuschwanstein.