Simon Wascher


Schriftliche Zitate
Mir bekannte Belege fur die Drehleier in Oesterreich
zur zeit im aufbau begriffen. Ziel ist eine unkommentierte, moeglichst vollstaendige sich hoffentlich auch erweiternde auflistung und wenn moeglich wiedergabe aller quellen zur Drehleier(drehleier) in Oesterreich.
Wer immer einen beleg kennt, der hier nicht aufgelistet ist, ist herzlich willkommen mir diesen mit zu teilen damit ich die liste ergaenzen kann.
gstanzl Steirisches Raspelwerk 1909/1910
A Leyern, a Geing und A Berigpfeyffn,
Und hiatzt kunnant eahn d Mentschar
En Bau Sölm angreiffn."
Konrad Mauthner "Steirisches Raspelwerk" 1909/1910. Kunstanstalt Max Jaffe.

gstanzl Steirisches Raspelwerk 1909/1910
"Und hiatzt hat ma mey Diandl
A Leyern anghenkt,
Und hiatzt soll i die ganzi Nacht
Leyern a weng."
Konrad Mauthner "Steirisches Raspelwerk" 1909/1910. Kunstanstalt Max Jaffe.

'Briefe des Hans Joergel', Wien 1836
"Im Stadl wurde getanzt, wo sich für die Drescher einer hat Straussische Deutsche auf den Dudelsack und ein anderer Lannersche Walzer auf die Leier hat uebersetzen lassen."
[Briefe des Hans Jörgel an seinen Vetter in Kakran. Wien 1836, Heft 4/1]
Gstrein, R., Landlageiger und Wiener Walzer. In: Historical Studies on Folk and Traditional Music. Copenhagen 1997


Lied "Der heurige Wein", 1833
Da sagte denn Einer, der Affe legt Eyer
Der Tanzbär der spielet Conzert auf der Leyer,
Ein Laubfrosch nicht weit von der Stadt Eipeldau,
Begehret die Nachtigall zu seiner Frau.
[11. von 15 strophen]
Holzer, Rudolf.Wiener Volkshumor. Harfenisten und Volkssänger, Wien 1943, s. 79

Lied "Der neue Trödler", 1837
"Haselnüsse, schöne Geigen,
Flaschenbier,
Schwefelhölzchen, frische Feigen,
Nachtgeschirr;
Blauen Hecht, gesott'ne Eier,
Faschingslarven, Schwert und Leier,
Wagenschmier. Neue Kleider, große Karpfen,
frischer Kren;
Schöne Mieder, gute Harfen....."
Holzer, Rudolf.Wiener Volkshumor. Harfenisten und Volkssänger, Wien 1943, s. 87
Das lied eine Aufzählung der Waren des Trödlers als Strassenruf; ungewiss, ob Leier das Instrument meint, eventuell Schwert und Leier als Zeitschrift?

Lied "Der Brigittenauer Kirchtag", 1834
"Wer malte all' die bunten Scenen,
In denen sich's zur Schau hier trägt,
Ein Chaos-Bild wär'es zu nennen!
Hier Einer, der die Harfe schlägt,
Dort Geige, Bockspfeif'und Trompete,
Mit Leyer, Trommel und Cymbal,
Spielend in der tollsten Wette,
Zu Flöten- und zu Hörnerschall."
[11. von 16 strophen]
Holzer, Rudolf.Wiener Volkshumor. Harfenisten und Volkssänger, Wien 1943, s. 104

1819 in der kleinen Soelk
"So erreichte man dann, nach einem sehr schnellen Gang, in vier Stunden den Ort Wald und das Vicariats Haus, dort wurde Messe gehoert; nach dem Gottesdienst in das gegenueberliegende Wirthshaus, wo viel Volk versammelt war, alle Stuben voll gedraengt, die Leute theils speisend, theils tanzend, in der oberen Stube bewegte sich die Menge, ohne daß man sich hinderte,den ganzen Raum gedraengt ausfuellend, jauchzend nach den von den Jochhammerern aus Mitterndorf aufspielenden Weisen; sogar auf dem Dreschtenn tanzten einige Paare bey dem Spiele eines Leyermannes."
Erzherzog Johann von Oesterreich, Der Brandhofer und seine Hausfrau, bearbeitet und eingeleitet von Walter Koschatzky, Leykam-Verlag, Graz 1982, 3. auflage, s.74

"O meine liabm N?chbarn
10. Wo ist der S?ckpfeifer,
der rantige Bua?
Um d'Leier tuats laufm
und stimmts dazua!
Die Geigen tua bringen,
da Riapl muaß springen;
brauchts euern Fleiß ?ll,
d?ß's h?llt in dem St?ll!"
[insgesamt 15 strophen]
Corpus Musicae Popularis Austriacae, 15/2, Volksmusik in Kärnten, Walter Kraxner, Weihnachtliche Hirtenlieder aus Kärntner Quellen Teil 2 Herausgegeben vom Kärntner Volksliedwerk, Verlag Boehlau, Wien - Koeln - Weimar, 2000, nr 195, s. 398

"I waß nit, wia's heunt kimmt
4.I nimm mei Geigarl mit und will ans geiga.
I nimm mein Dudls?ck und will brav pfeifa,
dar Bartl nimmt dö Leiar, dar Lenz dö Schalmein,
wals dö Leut so tuat gfreun,
möcht a Sch?tz a wohl sein
odar w?s Neus!"
[6 strophen]
Corpus Musicae Popularis Austriacae, 15/2, Volksmusik in Kärnten, Walter Kraxner, Weihnachtliche Hirtenlieder aus Kärntner Quellen Teil 2 Herausgegeben vom Kärntner Volksliedwerk, Verlag Boehlau, Wien - Koeln - Weimar, 2000, nr. 138b, s.278

"Ich weiß nicht, wie's heunt kommt
5.Mein Weib will a mitgehn mit ihrem Ranzen.
I nimm mein Geigen mit, möchten eins tanzen.
Der Hauser nimmt die Leier, der Lenz die Schalmei.
Weils die Leut so tut gfreuen,
es möcht ein Schatz auch wohl sein
oder was Neues."
[8 strophen]
Corpus Musicae Popularis Austriacae, 15/2, Volksmusik in Kärnten, Walter Kraxner, Weihnachtliche Hirtenlieder aus Kärntner Quellen Teil 2 Herausgegeben vom Kärntner Volksliedwerk, Verlag Boehlau, Wien - Koeln - Weimar, 2000, nr138a, s.276

Dreikönigslied, Hallstatt 1819
"3. I leg jetzt warzing d´ Joppen an,
Du nimm dein´ Leyern mit,
Wann i dort nix dahaschen kann,
Hast mit der Leyern dein´ Schnitt;
Geh, lauf nur gschwind zum Stern,
Schau, etwan gibts was dort;
Es kennt leicht finster wern,
Aft kunnten wir nimmer fort.
[3. von 8 strophen]
Karl Magnus Klier, Schatz österrischer Weihnachtslieder II, Weihnachtslieder und Hirtenspiele aus Oberoesterreich, Augustinus=Druckerei Stift, Klosterneuburg bei Wien, Nr. 80a"

Maria Taferl, 1819
"Nachfolgende Melodie eines Ländlertanzes war vor vielen Jahren, da die Violine noch nicht so sehr bekannt, sondern die Leyer und die Sackpfeife (Dudelsack) auf den Dörfern die gewöhnlichste Musik war, sehr gewöhnlich und beliebt und wurde nur auf diesen zwei Instrumenten gespielt."
[Sonnleithnersammlung, Gesellschaft der Musikfreunde, Wien, Aufzeichner Michael Binder]"
Pichler, 'Wer tanzt nach meiner Pfeife', Steirisches Volksliedwerk, Graz ohne iahreszahl

Grossarl, 1819
"Ihre Belustigungen sind ausser sehr wenigen Tanztagen im Jahre, wobei bloss eine Pfeife zur schnarrenden Leyer tutet, sehr unbedeutend"
[Huebner, Lorenz, Beschreibung des Erzstiftes und Reichsfuerstenthums Salzburg in Hinsicht auf Topographie und Statistik, Salzburg 1796 (Nachdruck 1983) Band II, s. 451]"
Corpus Musicae Popularis Austriacae, Bd. 12, Volksmusik in Salzburg, Gerlinde Haid und Thomas Hochradner, Lieder und Taenze um 1800 aus der Sonnleithner-sammlung, Verlag Boehlau, Wien - Koeln - Weimar, 2000, s.39

Weihnacht-Lied, 1819
"2. Joppst, nimm d Flautn und die Leyer,
Wolferl, du tragst den Turl-Sack,
und der dritte die Schallmeyer,
s uebrig thiets alls zsamm in ain Pack.
Eppas hin müß ma woll bringa und halt krata singa
schön aufn Tackt."
(insgesamt 9 strophen)
[GdMF VI/27.474, Oberoesterreich, VII. Heft, Salzakreis, 34 (Lieder aus Goldeck im k.k. Landgerichte St. Johann).k. (Deutsch/Hofer 1969, s. 80)]"
Corpus Musicae Popularis Austriacae, Bd. 12, Volksmusik in Salzburg, Gerlinde Haid und Thomas Hochradner, Lieder und Taenze um 1800 aus der Sonnleithner-sammlung, Verlag Boehlau, Wien - Koeln - Weimar, 2000, s. 239

Altes Volkslied aus Kärnten, 1819
"Es ging amal a Leyrer wohl für a Weber Haus,
Da schauet das Webertöchterle bam Fensterlen heraus ...
[Flugblatt, In: W. Mitterndorfer, Josef Mitterndorfer. Lebens- u. Carakterbild. Anhang: 15 Kaerntner Volkslieder (Amstetten 1941), 35]"
Klier, Karl Magnus, 'Volkstuemliche Musikinstrumente', Baerenreiter-Verlag, Kassel und Basel 1956

'Weinleselied', Wien 1817
"Da singet man Froehliche Lieder,
Der Leiermann spielet dazu ..."
[Flugblatt, In: W. Mitterndorfer, Josef Mitterndorfer. Lebens- u. Carakterbild. Anhang: 15 Kaerntner Volkslieder (Amstetten 1941), 35]"
Klier, Karl Magnus, 'Volkstuemliche Musikinstrumente', Baerenreiter-Verlag, Kassel und Basel 1956

'Wiener Hausball - (Eipeldauerbriefe), Wien 1816
"Die Musi in zwaa Leyern bestande
[Eipeldauerbriefe, 1816, 2. heft, s. 14]"
Klier, Karl Magnus, 'Volkstuemliche Musikinstrumente', Baerenreiter-Verlag, Kassel und Basel 1956

Brigittenkichtag, Wien 5.Iuly 1807
"-Eben auf diesem Damme konnte man den 5tn July als am Brigittenkirchtag wegen der Menge von Menschen fast nicht gehen; es ist eine Volksbelustigung alle Jahre daselbst. Ich gieng also mit dem Trosse von Menschen bis zum Jägerhaus, welches vom Augarten eine kleine Stunde entfernt ist; rechts und links wimmelte es von Menschen; mehr denn 100 Wägen sah man mit Kirschen, Birnen und anderem Zeug zum Essen angefüllt.Am Lusthaus war alles grün von Sträuchern und Bäumen; ringsherum voller Zelten, in welchen getanzt wurde und wo man auch ein theures Essen und Trinken haben konnte. Hier sah man Bauern in einem Kreise unterhalb der Bäume bei einer Dudelsackmusik tanzen; dort spielte ein Leyerspieler einer Gesellschaft froher Leute auf grünem Rasen sitzend etwas vor und sang ein schmalziges Lied dazu. Da hat ein Bierwirt einen ellenlangen Garnbeutel, welcher die Leute hinlockte. Dort wird bei Pfeifen, Geigen, Leyer, Schallmeyen und Dudelsack landlerisch, deutsch, hungarisch, und böhmisch getanzt, hier mochte wieder ein Vater ums Geld gehen. Selbst die kayserlichen Printzen sahem diesem Spektakel zu; mehr denn 900 Herrschafts- und Lohnkutscher-Wägen und mehr denn 30000 Menschen waren immer auf einmal in der Au gegenwärtig. Abens gieng ich nach Hause und noch immer reisten die Leute zu. Es dauerte, da der Tag und die Nacht schön war, bis späth in die Nacht.
Roth, Gottfried, Vom Baderlehrling zum Wundarzt. Carl Rabl, ein Mediziner im Biedermeier. Oberoesterreichischer Landesverlag, Linz, 1971

'Ballzettel - (Eipeldauerbriefe), Wien 1795
"Hernach war bei einen Bierhäusl ein Bellzettel angeschlagen und da ist draufgestanden, daß den künftigen Sonntag bey einer prächtigen Musik von einer Leyer und Dudelsack ein Ball gegeben wird"
[Eipeldauerbriefe, 1795, heft 17, s.21.]"
Walter Salmen, hrg., Mozart in der Tanzkultur seiner Zeit, Edition Helbig, Innsbruck 1990

'Winzerlied', Wien 1782
"Und zu eurem Stampfen soll
Euch die frohe Leyer schnarren!"
[Prandstetter, Wienerischer Musenalmanach]
Klier, Karl Magnus, 'Volkstuemliche Musikinstrumente', Baerenreiter-Verlag, Kassel und Basel 1956

'Der Hausball', Wien 1781
"Die Gaeste, die unter anderen ueber den graeßlichen Aufzug der Musikanten vor Zorn bersten mochten, ersahen den blinden Harpfinisten, den sie seine Harpfe hervorrissen und in Stuecke treten wollten: doch durch Vermittlung, daß er keinen Finger auf die Saiten thue, noch erhalten bliebe. - Alle Teufl! eine Harpfen? warum nicht gar ein Dudlsack, und Leier."
[Anonyme Erzaehlung 'Der Hausball', gedruckt bei Joh. Edl. von Trattner, Wien 1781]
Walter Salmen, hrg., Mozart in der Tanzkultur seiner Zeit, Edition Helbig, Innsbruck 1990

Vierzeiler
"... I kann singa, kann leiern,
Und's Brummeisn schlagn."
[In: Enders-Moil-Rotter. Österr. Liederbuch III, 27,3.]"
Klier, Karl Magnus, 'Volkstuemliche Musikinstrumente in den Alpen', Baerenreiter-Verlag, Kassel und Basel 1956

Das Zweiundzwanzigste, Ebensee
"1. Meinachlin Buem ...
...
8.Mein Dudlsack is Schon gut g'stimmt,
Und wann ma na's Strodeln nöt kimmt,
I dudl halt brav drein,
Das Ding wirds Kindl gfreun,
Und i fang das Leiern gschwind an,
Das Leiern, das ge´winnt mar keiner a...."
[8. von 12 strophen]
Schaller, Ferdinand, Hirten=Lieder / zur Zeit / der / Geburt Jesu Christi. Verlag von Johann Habacher, Gmunden 1921, s. 58

Musik Narr, 1734
"Die Music ist der Götter Freude,
des Hertzens Lust und Ohrenweide,
Wer aber diese stets im Leben,
Mßbrauchet und nichts schafft darneben,
Der fürwahr ein rechter feyrer
und nichts als nur ein steter Leyrer.
[Neiner, Johann Valentin, Centi-Folium / Stultorum / In Quarto. /Oder Hundert / Ausbündige Narren / In Folio / ... Wien - Nürnberg 1709, Wiener Stadt-Bibliothek A29.500, s. 229.]"
Hofer, Gerlinde: Musikleben im barocken Wien nach Zeugnissen des Johann Valentin Neiner. In: Oesterreichische Musikzeitschrift, 23 Ig., heft 9, Wien 1968, s.470.

Wienerischer Tändelmarkt, 1734
"..die jetzige Music ist zur grösten Vollkommenheit gestiegen, von den führnehmsten Musicalischen Instrumenten nichts zu melden, will ich nur die kleine und fast verächtlichste anziehen, als nemblich: die Leyr, den Dudl=Sack, das Hacke=Brettl, das hölzerne Gelächter u. a. deren Thon, sobald er nur dem gemeinen Mann, sonderbar denen Bauern in den Taffern, ein wenig in die Ohren kommet, augenblicklich die Füß kitzelt zum Tantzen, sonderbar aber die mannssüchtigen Jungfrauen (welche täglich auf nichts anderes als auf das Heyrathen gedencken) zum Tantz=Platz heraus locket, die dann fröhlich und lustig seyn, stimmen auch kein anders Liedlein ein, als g'heurath, g'heurath, g'heurath muß seyn... [Neiner, Johann Valentin, Neu / Ausgelegter Curioser / Tandel-Marckt / der jetzigen Welt / ... Krauß, Wien und Brünn 1734, Wiener Stadt-Bibliothek A9528, s. 86."]
Hofer, Gerlinde: Musikleben im barocken Wien nach Zeugnissen des Johann Valentin Neiner. In: Oesterreichische Musikzeitschrift, 23 Ig., heft 9, Wien 1968, s.475.

Johann Beer, Sommertäge 1, 17. Ihdt.
"Geige, Leier, Sackpfeife spielten lauter solche Lieder, die wir insgeheim zu singen pflegten.[Sommertäge, 500, 504]"
Schmidt, Leopold, Volksmusik und Volkslied bei Johann Beer dem oberoesterreihischen Dichter des spaeten 17. Jahrhunderts, Verlag der Oesterreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1975, s. 230

Johann Beer, Sommertäge 2, 17. Ihdt.
"die auf Anstiftung Herrn Philipps wie die Katzen geschlichen und sonsten allerhand Tänze auf ihren Leiern, Geigen und Sackpfeifen, wie wir oben verstanden, kurz vorhero verübet haben, denn zu solchen Händeln sind sie viel mehr als ihrem Dienst und Verrichtung abgerichtet. [Sommertäge, 504]"
Schmidt, Leopold, Volksmusik und Volkslied bei Johann Beer dem oberoesterreihischen Dichter des spaeten 17. Jahrhunderts, Verlag der Oesterreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1975, s. 230

Johann Beer, Jucundus, 17. Ihdt.
"Sie zog gar oftmals Mannskleider an und ging auf die Bauerntänze. Endlich lernte sie gar die Leier spielen, und da sie sollt über dem Wirkkissen sitzen, saß sie über der verfluchten Leier und spielte einen Tanz nach dem andern auf[Jucundus 81 f]."
Schmidt, Leopold, Volksmusik und Volkslied bei Johann Beer dem oberoesterreihischen Dichter des spaeten 17. Jahrhunderts, Verlag der Oesterreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1975, s. 230