Simon Wascher


Mitteilungen
Mir zugetragenes und von mir gelesenes zur Drehleier in Oesterreich
zur zeit im aufbau begriffen. Ziel ist eine unkommentierte, moeglichst vollstaendige sich hoffentlich auch erweiternde auflistung und wenn moeglich wiedergabe aller quellen zur Drehleier(drehleier) in Oesterreich.
Wer immer einen beleg kennt, der hier nicht aufgelistet ist, ist herzlich willkommen mir diesen mit zu teilen damit ich die liste ergaenzen kann.
Die neue Drehleier der Mitterhögl Hausmusik
"Seit Ende der achziger Jahre spielt Josef Eberharter bei den Mitterhöglern die Drehleier. Er kaufte zu dieser Zeit um 25.000.- Schilling ein neues Instrument bei einem Instrumentenbauer in Tittmoning in Bayern [Karl Riedel], das dieselbe celloähnliche Form aufweist wie das alte Instrument, allerdings mit mehr Tasten ausgestattet ist und neben einer Melodiesaite auch eine Bordunsaite besitzt, die jedoch nicht verwendet wird[Gespräch mit Josef Eberharter am 22.7.2005]."
Cerny, Barbara: Die Mitterhögl Hausmusik. Geschichte, Umfeld und Repertoire einer Tiroler Tanzmusikgruppe. Diplomarbeit zur Erlangung des Magister, Innsbruck, 2005, S. 59

Das neukomponierte Repertoire für die Drehleier der Mitterhögl Hausmusik
"Auch für die von den Mitterhöglern so genannte 'historische Besetzung' (Drehleier, Geige, Hackbrett, Harfe, Kontrabass, bzw. Geige, Klainette Hackbrett, Harfe, Tuba) entstand neues Repertoire. [...] Andreas Feller versteht es, die für die Mitterhögl Hausmusik typischen instrumente wie das Hackbrett und die Drehleier gekonnt zur geltung zu bringen. [...] bei den von der Altertumsmusik übernommenen Stücken wird die Hauptstimme ebenfalls häufig vom Hackbrett gespielt, wobei Geige und Drehleier den musikalischen Satz ergänzen oder die Drehleier nur die Grundtöne hält. In Fellers Kompositionen für die 'historische Besetzung' findet man vor allem die Kombinationen Hackbrett - Harfe und Drehleier - Geige, wobei sie abwechselnd eingesetzt werden. Der nasale Klang der Drehleier ist kennzeichnend für diese Besetzung."
Cerny, Barbara: Die Mitterhögl Hausmusik. Geschichte, Umfeld und Repertoire einer Tiroler Tanzmusikgruppe. Diplomarbeit zur Erlangung des Magister, Innsbruck, 2005, S. 73 - 75

Zusammenspiel der Geige mit der Drehleier in der Mitterhögl Hausmusik
"Im Zusammenspiel mit der hinsichtlich ihres Tonumfanges beschränkten Drehleier wird vom Geigenspieler verlangt, flexibel zwischen den verschiedenen Stimmen hin und her zu springen[Gespräch mit Andreas Feller am 21.7.2005]."
Cerny, Barbara: Die Mitterhögl Hausmusik. Geschichte, Umfeld und Repertoire einer Tiroler Tanzmusikgruppe. Diplomarbeit zur Erlangung des Magister, Innsbruck, 2005, S. 60
In der 'historischen Besetzung' der Mitterhögler übernahm die Drehleier zusammen mit der Geige oder dem Hackbrett die Melodiestimme, wobei je nach Tonumfang entweder die erste oder zweite Stimme gespielt wurde. Um auf der Drehleier spielbar zu sein, mussten die Weisen mancher Stücke leicht verändert werden.[Interview mit Helmut Dienz am 29.7.2005]"
Cerny, Barbara: Die Mitterhögl Hausmusik. Geschichte, Umfeld und Repertoire einer Tiroler Tanzmusikgruppe. Diplomarbeit zur Erlangung des Magister, Innsbruck, 2005, S. 59


Mitterhögl Hausmusik
"Um 1971 begannen Andreas und Josef Feller, Hans Hechenberger, Hans Hinterholzer und Rudi Rettenwander, sich wieder am Repertoire und an der Spielweise der Altertumsmusik zu orientieren. Die lustig'n Kitzbühler wurden aufgelöst, und es entstand die Mitterhögl Hausmusik. [...] Helmut Dienz (*1939) kam 1972 anstelle von Rudi Rettenwander zur Mitterhögl Hausmusik. Er hatte an der Musikschule in Kitzbühl Gitarre gelernt, später wirkte er auch mit der Drehleier bei der Gruppe mit. Bis 1973 war Hans Hinterholzer (*1939) mit den Instrumenten Drehleier und Kontrabass Mitglied der Mitterhögl Hausmusik. Das Drehleierspiel hatte er von Andreas Feller gelernt. [... 1987.] In diesem Jahr schied Helmut Dienz aus, und statt ihm wurde Josef Eberharter (*1944) Mitglied der Mitterhögler. [...] Die Mitterhögl Hausmusik tritt bzw. trat in folgenden Besetzungen auf: [...]
'Historische Besetzung': Drehleier (Helmut Dienz, ab 1987 Josef Eberharter)
Geige (Andreas Feller)
Hackbrett (Josef Feller)
Harfe (Hans Hechenberger)
Kontrabass (Josef Mitterer)"
Cerny, Barbara: Die Mitterhögl Hausmusik. Geschichte, Umfeld und Repertoire einer Tiroler Tanzmusikgruppe. Diplomarbeit zur Erlangung des Magister, Innsbruck, 2005, S. 42


Zeitungsartikel mit Bild, Text siehe unten
Drehleier und Hackbrett
"In Obertrum an der Berühmten "Bäderstraße" Salzburg–Mattsee entlocken harte Bauernhände seltenen Instrumenten fröhliche Melodien. Zwanzig junge Menschen spielen unter der Leitung des Lehrers Ferdinand Eberherr auf altertümlichen Harfen und Hackbrettern und auf der Drehleier. Die Drehleier ist ein Instrument, das bis vor zweihundert Jahren noch überall gespielt wurde. Es ist dann der Einsamkeit und der Vergessenheit in einigen Heimatmuseen verfallen. Gemeinsam mit dem Spellbergbauern aus Obertraun, einem sehr geschickten Bastler, baute Lehrer Eberherr nach den vorhandenen Musealvorbildern eine Drehleier für seine Musikgruppe. Durch Verbesserungen gelang es, aus dem normalerweise zweistimmigen Instrument mit Hilfe von zwei Begleitstimmen einen vierstimmigen Klangkörper zu schaffen. Die Leier ist leicht spielbar und eignet sich ganz besonders zur Hausmusik. Der Klang ist fast mystisch, zart und im Zusammenklang von Melodie und Begleitung nicht unähnlich dem des Dudelsacks. Die immer gleichbleibende Begleitung und die darin sich schwebend bewegende Melodie, erzeugt durch die Klaviatur, üben einen eigenartigen Zauber aus, den wir sonst bei keinem der gebräuchlichen Musikinstrumente antreffen.
Die Mädels und Burschen aus Obertrum haben in ihren bunten Trachten Konzerte in Deutschland und Belgien gegeben und für ihre österreichische Heimat geworben. G. B."
Zeitungsartikel mit photo aus Neue Illustrierte Wochenschrift vom 16. November 1958.
Hinweis von Walter Deutsch



Bild: Altertumsmusik 1950
"Die Gruppe [Altertumsmusik] im Frühjahr 1950: Josef Fellner jun. im Vordergrund, dahinter an der Harfe Jakob Astlinger, daneben an der Drehleier Hans Lechner. Im Hintergrund an der Gtarre Josef Feller sen. und am Kontrabass der junge Andreas Feller[Foto: Karl Horak, im Besitz von Andreas Feller]."
Cerny, Barbara: Die Mitterhögl Hausmusik. Geschichte, Umfeld und Repertoire einer Tiroler Tanzmusikgruppe. Diplomarbeit zur Erlangung des Magister, Innsbruck, 2005, S. 27

"Trachtenmusik" aus Kirchberg
"Die Verwendung der Drehleier in einer alpenländischen Musikgruppe ist sehr selten. Andreas Feller weiß aus Erzählungen seines Vaters, dass es in den dreißiger Jahren in Kirchberg [in Tirol] eine so genannte "Trachtenmusik" gab, die ebenfalls eine Drehleier in ihrer Besetzung hatte."
Cerny, Barbara: Die Mitterhögl Hausmusik. Geschichte, Umfeld und Repertoire einer Tiroler Tanzmusikgruppe. Diplomarbeit zur Erlangung des Magister, Innsbruck, 2005, S. 27

Kitzbüheler Nachrichten vom 8. April 1933
"1. Tiroler Trachtenverein. Der Familienabend, der vom 1. Tiroler Trachtenverein (Landsturmgruppe Kitzbühel) am Samstag den 1. April im Gasthof 'Eggerwirt' veranstaltet wurde, hatte einen massenhaften Besuch aufzuweisen. Besonderse Aufsehen und Interesse erregte die von Mitgliedern des Vereins zusammengestellte Tanzmusik in ihrer originellen Instrumentierung, Originalmusik aus dem Jahre 1809. Die Instrumentierung bestand aus zwei Geigen (Solo und Baß), Guitarre [sic], Harfe, Leier, undeiner aus dem 16. Jahrhundert stammenden Schlagzither. [Kitzbüheler Nachrichten, 10. Jahrgang, Nr. 26, 8. April 1933:2.]"
Cerny, Barbara: Die Mitterhögl Hausmusik. Geschichte, Umfeld und Repertoire einer Tiroler Tanzmusikgruppe. Diplomarbeit zur Erlangung des Magister, Innsbruck, 2005, S. 27


Bild: Altertumsmusik anfangs der dreißiger Jahre
"Die Altertumsmusik anfangs der dreißiger Jahre vor dem alten Högl-Stall in Kitzbühel. Josef Aufschnaiter mit dem dreisaitigen Kontrabass, Josef Feller mit dem Hackbrett, Jakob Astlinger an der 'Naturharfe' und Johann Lechner mit der Drehleier aus dem Jahr 1735 [Foto: im Besitz von Andreas Feller]."
Cerny, Barbara: Die Mitterhögl Hausmusik. Geschichte, Umfeld und Repertoire einer Tiroler Tanzmusikgruppe. Diplomarbeit zur Erlangung des Magister, Innsbruck, 2005, S. 27

Altertumsmusik
"Die heutige Mitterhögl Hausmusik wurde laut Andreas Feller 1931 in Kitzbühel unter dem Namen Altertumsmusik gegründet. Alle Musikanten dieser Gruppe waren Mitglieder des Trachtenvereins Kitzbühel Landsturmgruppe 1809, der auch unter der Bezeichnung 'Altertumsverein' bekannt war, vermutlich deshalb, weil er sich der Pflege 'alterümlicher' d.h. traditioneller Kulturformen (Schuhplatteln, Volkstrachten) widmete. Einige der verwendeten Instrumente - Hackbrett und Drehleier befanden sich im Besitz des Trachtenvereins und waren laut Andreas Feller, dem Sohn des damaligen Hackbrettspielers Josef Feller, das Motiv, diese Gruppe zu gründen [Interview mit Andreas Feller am 6.6.2005]"
Cerny, Barbara: Die Mitterhögl Hausmusik. Geschichte, Umfeld und Repertoire einer Tiroler Tanzmusikgruppe. Diplomarbeit zur Erlangung des Magister, Innsbruck, 2005, S. 27

Hans Lechner sen. (1908 - 1967)
"Rechts im Bild ist Hans Lechner sen. (1908 - 1967) mit der Drehleier zu erkennen. Er war von Beruf Tischler und stammte aus Kirchberg, einem Nachbarort von Kitzbühel. Das Leierspiel erlernte er von seinem Vater, der in Kirchberg bei einer nicht mehr bekannten Musikgruppe mit diesem Instrument mitwirkte."
Cerny, Barbara: Die Mitterhögl Hausmusik. Geschichte, Umfeld und Repertoire einer Tiroler Tanzmusikgruppe. Diplomarbeit zur Erlangung des Magister, Innsbruck, 2005, S. 29

Holzer, Rudolf. Wiener Volkshumor 1
"Selten allein, meist begleitet von einem Sänger oder einer Sängerin, später noch einem Geiger oder Leiermann, zogen die Harfenisten von Hof zu Hof, oder sangen in einer der Alleen auf dem Glacis, an Sonntagen im Prater oder Augarten, abends in einem der zahllosen Wirtshäuser oder Heurigen dicht hinter der "Lina", in Lerchenfeld, Hernals, Gersthof, Währing - nict aber in den damals noch 'entlegenen Dörfern am Fuß des Kahlenberges, den späteren klassischen Stätten des Heurigenkultes."
Holzer, Rudolf.Wiener Volkshumor. Harfenisten und Volkssänger, Wien 1943, s. 28

Holzer, Rudolf. Wiener Volkshumor 2
"Es trat auch eine musikalische Geschmacksänderung ein; wie im achtzehnten Jahrhundert die Sackpfeife nicht mehr zeitgemäß empfungen wurde, so im neunzehnten die schmachtende, ausdrucksschwache Harfe. Manche Volkssänger begannen sich der Fiedel und des begleitenden 'süaßen Hölzls', der Flöte, zu bedienen. Die Leier, ein eigenartiges Instrument, mittels einer Kurbel zu spielen, einem Griffbrett zum Regulieren der Tonfolge, verschwand ganz. Wurde die Kurbel stoßweise bewegt, tönte die Leier ähnlich der menschlichen STimme. Ende der zwanziger Jahre war der 'greane Tonl' der berühmteste, aber auch wahrscheinlich der letzte 'Leiermann'."
Holzer, Rudolf. Wiener Volkshumor. Harfenisten und Volkssänger, Wien 1943, s. 61
Gemeint ist wohl zwanziger Jahre des neunzehnten iahrhunderts.

"Der Greane Toul [Tonl]
Der 'Greane Toul' war um 1820 der berühmteste und wahrscheinlichder letzte 'Leiermann'; nach ihm scheint kein Name auf. (...)"
zitiert nach: Frei, Anna Elisabeth: Die Wiener Straßensänger und -musikanten im 19. und 20. Jahrhundert. Ein Beitr. zur Großstadtvolkskunde. [Illustr., teilw. farb.] - Wien 1978. II, 367, X Bl. 4° [Maschinschr.] . Wien, Univ., geisteswiss. Diss. 17. Oktober 1978. Österreichische Nationalbibliothek, Signatur Link1162313-C. MUS. Seite 55
Anmerkung: Frei zitiert dabei vermutlich: "Koller, Josef: Das Wiener Volkssängertum in alter und neuer Zeit, Nacherzähltes und Selbsterlebtes. - Wien: Buch- und Kunstverlag Gerlach & Wiedling 1931. Seite 10"

Franz Deckmayer
"Franz Deckmayer, ehemals als 'Greaner Tonl' berühmt, starb 1898 als letzter Wiener Leiermann [Fussnote: Vincenz Chiavacci, Ausgestorbene und aussterbende Wiener Volkstypen, in: Östereichische Rundschau 12 (1907), 70-75 u. 226-232, hier 232.]"
Payer, Peter. Der Klang von Wien. Zur akustischen Neuordnung des öffentlichen Raumes. In: Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften (ÖZG). Nr. 4/2004, S. 127

Franz Deckmayer jun.
Bildunterschrift: "Der Leyermann Franz Deckmayer jun. 'als Greana Tonl'
Wiener Straßenmusikanten aus W. Merkl, ca. 1880, nachgeahmt von den Volkssängern"
zitiert nach: Frei, Anna Elisabeth: Die Wiener Straßensänger und -musikanten im 19. und 20. Jahrhundert. Ein Beitr. zur Großstadtvolkskunde. [Illustr., teilw. farb.] - Wien 1978. II, 367, X Bl. 4° [Maschinschr.] . Wien, Univ., geisteswiss. Diss. 17. Oktober 1978. Österreichische Nationalbibliothek, Signatur Link1162313-C. MUS. Seite 169

Fest im Oktober 1881
"[...] und im Oktober sollte ein Fest zeigen, wie gemütlich das Leben vor 60 Jahren in Alt-Wien war: '... es werden Vorträge von drei Paar der besten Jodler Wiens, des Musik Terzetts der Herrn Gebr. Schrammel, so wie Zither, Harfe und Leier in dem selben Genre, wie in der guten alten Zeit zur Aufführung gebracht [Fremdenblatt, 22. Oktober 1881]"
Egger, Margarethe: Die Schrammeln in ihrer Zeit. Taschenbuchausgabe, München, 2000, S. 84
Mitteilung von Rainer Rath

Steirisches Paradies
"Vor vierzig Jahren stand in jedem Gasthause ein Klavier, es wurde vom Gramophon verdrängt, dessen heisere, oft wahrhaftig grässlichen Töne in fast jedem Wirtshause, ja selbst in den Bauernstuben schon zu hören sind. Wie die Dreschmaschine die Hand des Bauern ersetzt, so trat an die Stelle des musizirenden Bauers der Automat, jenes ein Fortschritt, dieses tief bedauerlich. Die Leierkästen verschwanden mit den Invaliden."
Reiterer, Karl, s` Steirische Paradies. Deutsche Vereinsdruckerei und Verlagsgesellschaft, Graz 1919, s. 125

Geschichte der Pfarre Kilb (Niederösterreich)
Seite 137: Abbildung eines Photos einer Drehleier, mit der Bildunterschrift "Laute v. 1556 z. Maierhöfen (S. 147)". Im Text auf Seite 147 wird dazu ausgeführt: "Übrigens wird letztere mehr in den Häusern gespielt worden sein, da sie ja als Schlaginstrument nur 3 Saiten und einen Brummbaß hatte [P. Benedikt Kißling OSB, Geschichte der Pfarre Kilb - Verl. Schulleitung, Kilb 1925, 152 S.,]"
Mitteilung von Dr. Bernhard Gamsjäger

Franz Presser
"Der letzte Spielkundige war ein gewisser Franz Pressler, Tagelöhner in Piesendorf. Der Mann starb unfgefähr im Jahre 1904 oder 1905. Er führte seine Kunst in Gasthäusern, bei bäuerlichen Festen z. B. beim Einheugern und Nachttänzen, vor, sowohl im Orte selbst als auch hie und da bei den Nachbargemeinden. Sein Sohn Matthias Schach war im Jahre 1911 Pferdeknecht beim Neuwirt in Piesendorf; ob er noch lebt ist unbekannt. Dieser Konnte wohl die Art des Spielens vorführen, vermochte aber selbst nicht Tänze und Lieder zu spielen.
Von einem gewissen Sebastian Niederist, Gluckhäusler in Piesendorf, ist bekannt, daß er einmal eine solche Bauernleier ohne sie selbst spielen zu können, angefertigt habe. Einerbesonderen Verbreitung aber hat sich dieses Instrument im Pinzgau nie erfreut."
K. Adrian, Die Bauernleier im Pinzgau. In: Wiener Zeitschrift fuer Volkskunde XXXIV., 1929, 124-126

Ignaz Pfandl
Ignaz Pfandl
An der steirisch-niederoesterreichischen Grenze bei Mariazell war Ignaz Pfandl, vulgo 'Nazbauer' der letzte Leiermann; er starb im Alter von 93 Jahren zu Josefsberg im Jahre 1899."
zitiert nach: Klier, Karl Magnus, 'Volkstuemliche Musikinstrumente', Baerenreiter-Verlag, Kassel und Basel 1956

Die Altausseer, 1905, 1
"Eine musikalische Familie sind auch die Pucher in der Puchen. Pucher Sepp hat z. B. eine Flatschen gemacht, ein altes, volkstüliches Musikinstrument, welches gegenwärtig nur zu Faschingsscherzen dient. In seinem Hause Puchen 17 fand sich auch eine alte Leier welche wir ihm wohl unbedenklich zuschreiben dürfen. Die Leiern und Hackbretter waren bis 1840 hier ziemlich verbreitet. Beim Pucher Steffl, Puchen 44, hat man ein jedenfalls von einem Familiengliede oder von ihm selbst gemachtes Hackbrett gefunden."
Andrian, Ferdinand von, Die Altausseer, Ein Beitrag zur Volkskunde des Salzkammergutes, Verlag Alfred Hölder, Wien, 1905, s.55 (Neuauflage ~ 1970 er Jahre). Hinweis von Christian Amon

Die Altausseer, 1905, 2
"Die Mundharmonika hat die früher gebräuchlichen Instrumente, Leyer, Maultrommel, das Hackbrett, selbst die noch vom Bachwirt gespielte Zwecklzither verdrängt. Die letztere hatte mehrer gleichgestimmte Stahlsaiten, welche mit einem Fischbein (Zweckl) oder einem Holzstäbchen gestrichen wurden. Die moderne Zither ist erst vor wenigen Jahren in Altaussee eingefürt worden. Die hiesigen Leute erlernen dieselbe sehr leicht. Auch die Gitarre wird viel gespielt. Das beliebteste Begleitinstrument zum Gesange bleibt jedoch die Mundharmonika."
Andrian, Ferdinand von, Die Altausseer, Ein Beitrag zur Volkskunde des Salzkammergutes, Verlag Alfred Hölder, Wien, 1905, s.85 (Neuauflage ~ 1970 er Jahre). Hinweis von Christian Amon

Anna Ecker
"Leirer-Tanz. Auf der Leier gespielt von der Anna Ecker, genannt 'Leiernanni' im Jahre 1840"
Kremser, Eduard Hrg.: Wiener Lieder und Tänze. Erster Band, Gerlach & Wiedling, Wien, 1912 - 1925. s.231

Die bladen Buam
"Leier- oder Leirer-Tanz. Ende der 50er Jahre gespielt von den Leyrern: 'Die bladen Buam' genannt. "
Kremser, Eduard Hrg.: Wiener Lieder und Tänze. Erster Band, Gerlach & Wiedling, Wien, 1912 - 1925. s.231

Anmerkung zu den Leirer-Tanz
"Die Leier- oder Leirer-Tanz wurden auf der Leier, einem mit einer Saite bezogenem Instrumente, gespielt. [...] Die Begleitung wurde auf einer Harfe oder Gitarre ausgeführt. Noch Anfangs der Sechzigerjahre [des neunzehnten iahrhunderts] konnte man dieses Instrument, meist von Savoyarden gespielt, in den Höfen der Wiener Häuser hören."
Kremser, Eduard Hrg.: Wiener Lieder und Tänze. Erster Band, Gerlach & Wiedling, Wien, 1912 - 1925. s.231

Weichselboden, 1845
Die gewöhnliche Tanzweise des Volkes ist das ordinäreSteyermärkische mit ihren besonderen Drehungen und Wendungen, auch zur Abwechslung manchmal das sogenannte Deutsche oder Österreichische nach ländlicher Art. Die Musikinstrumente sind bey diesem armen Volke ziemlich einfach, ein Hackbrett, ein oder zwey Geigen, manchmal ein Pfeiffer, zuweilen wird auch bey einer Leyer getanzt.
Wolfram, Richard, Die Volkstanznachrichten in den Statistischen Erhebungen Erzherzog Johanns, In: Volk und Heimat - Festschrift für Viktor von Geramb, Verlag Anton Pustet, Graz/Salzburg/Wien, 1949, S. 300

Klier über Sonntag
Schon im Jahre 1840 urteilte ein steirischer Musiker, der sich mit der heimischen Volksmusik beschaeftigte, dass "Leier und Dudelsack keinen allgemeinen Anklang fanden [Sonntag, J. V., Gesang, Volksmusik u. Tanz in Obersteiermark, a.a.O.,]"
zitiert nach:Klier, Karl Magnus, 'Volkstuemliche Musikinstrumente', Baerenreiter-Verlag, Kassel und Basel 1956

Johann Vincenz Sonntag
Die Leier und der Dudelsack fanden keinen allgemeinen Anklang mehr; beliebt war die Maultrommel.
Johann Vincenz Sonntag: Gesang, Volksmusik und Tanz in Obersteiermark. In: Anton Johann Groß-Hoffinger [Hrg.]: Der Adler. Nr 236, Samstag den 3. Oktober. Wien 1840, S. 1885.

"Hofkazley=Verordnung vom 29. May 1821,
Zahl 14.617; Regierungs=Verordnung vom 12. Junius 1821, Zahl 26461. An die Kreisämter, den Magistrat und die Dominien in Wien:
'Es mußte zugleich auffallen, daß nicht bloß krüppelhafte, sondern auch gesunde, zu anderem Erwerbe fähige Personen als Bänkelsänger, Leyermänner und Musikanten, eigentlich aber als Müßiggänger und Bettler von Hause zu Hause herum ziehen"
[...]
'Die Tägliche Erfahrung lehrt, daß derley mit Leyern oder Schaukästen herumziehende Individuen nicht selten zu den gefährlichen Landstreichern gehören, und daß sie wenn sie auch noch nicht Verbrecher sind, es doch nur zu leicht bey dem unordentlichen müssigen Lebenswandel, den sie Führen, werden können.'"
zitiert nach: Frei, Anna Elisabeth: Die Wiener Straßensänger und -musikanten im 19. und 20. Jahrhundert. Ein Beitr. zur Großstadtvolkskunde. [Illustr., teilw. farb.] - Wien 1978. II, 367, X Bl. 4° [Maschinschr.] . Wien, Univ., geisteswiss. Diss. 17. Oktober 1978. Österreichische Nationalbibliothek, Signatur Link1162313-C. MUS. Seite 49 - 52

Huttlerlaufen
"Wand 9 (rechts vom Eingang). Figuren auf Karton gemalt, urspruenglich in Krippenform aufgestellt, veranschaulichen in Rahmen vereinigt ein Huttlerlaufen mit Schimmelreiter, Brunnentaufe usw., wie es sich ende des 18. Jahrh. in Hall sich abgespielt haben mag."
Haberlandt, Arthur, Fuehrer durch das Museum fuer Volkskunde [in Innsbruck]. In: Wiener Zeitschrift fuer Volkskunde XXXV, 1930, s.88
"In Tirol erscheinen je ein Mann und ein Weib mit der Drehleier unter den Musikanten beim Huttleraufzug zu Hall im Fasching, vielleicht in parodistischer Absicht [Wiener Zeitschrift fuer Volkskunde XXXV, 1930, s.88]"
zitiert nach: Klier, Karl Magnus, 'Volkstuemliche Musikinstrumente', Baerenreiter-Verlag, Kassel und Basel 1956
vergleiche:Fastnachtskrippenfigur

Hochzeit in Lehenrotte, 1813
"In den Vaterländischen Blättern für den österreichischen Kaiserstaat (1813), S. 605f., beschreibt ein "Herr Heidmann" eine Hochzeit in Lehenrotte, Gem. Türnitz, NÖ. Darin heißt es: 'Am Vorabende des Hochzeitstages wird im Hause der Braut ein Abendessen gegeben, wobey Schmalz- oder Grieskoch nie fehlen darf; - und ein fröhlicher Tanz, oft nur bey einer Geige oder Leyer, endet die Zusammenkunft."
Hinweis von Dr. Bernhard Gamsjäger

Goppelsbach, 1811
Der unmelodische Klang einer schlechten Leyer bringt den Burschen in eine freudige Extase, und was nur die Füsse heben kann, muss tanzen. Die Leyer ist also das üblichste musikalische Instrument, sodann die Geige und das Hackbrettel, ein mit eisernen Saiten bespanntes holes, eine starke Elle lang und 1/2 Elle breites Instrument von Holz, auf welchen mit 2 Dünen Hözeln oder Sclägeln gespielt und der Geige akonpagniert wird
[Goeth'sche Serie, Admont 1830/40]
Waltner, Lisl, Der gemeine Steirer Volkscharakter an Beispielen, Berichte aus der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts, Hermann B%ouml;hlaus Nachf. - Volksch Wien, Köln, Graz 1982, s. 140]

Die Leyer, plur die -n.
„Die Leyer, plur die -n. Diminut. das Leyerchen, Oberd. Leyerlein, ein Nahme eines zwiefachen musikalischen Werkzeuges. 1) Die Leyer der Alten, Lat. Lyra, war eine Art Harfe, welche anfänglich drey Saiten hatte, deren Zahl mit der Zeit bis auf sechzehen vermehret wurde. Sie wurde, wie die Harfe, mit den Fingern gespielet, und soll von dem Apoll seyn zur Vollkommenheit gebracht worden, daher sie auch seit dessen Zeit ein Sinnbild der Dichtkunst geworden ist. Figürlich, wegen einiger Ahnlichkeit in der Gestalt, ist die Leyer am Himmel ein nördliches Sternbild, welches aus dreyzehn Sternen besieht. 2) Unsere heutige Leyer ist ein sehr unvollkommenes eintöniges Saiten-Instrument, welches vermittelst eines mit einer Kurbel versehenen Rades gespielet wird, und nur noch unter dem große Haufen einigen Beyfall findet.“
Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Woerterbuch der hochdeutschen Mundart, mit bestaendiger Vergleichung der uebrigen Mundarten, besonders der Oberdeutschen. Wien 1808, 2. Band, Sp. 2043

Fest in der Brigittenaue, Wien 1805
„Hier steht ein halbblinder Orpheus mit einem Instrumente, das man Leier nennt, und welches - der unverkennbaren Analogie wegen sei es gesagt - durch die Nase spricht; er leiert seinen Ländler, und so eigen diese Musik ist, so eigen sind die Bewegungen, die sich nach ihr richten. Mit Energie packt der Bauerpursch seine Douna an, geht mit einem Hüpfen, mit dem es ihm nicht Ernst zu seyn scheint, neben ihr im Kreise herum, indessen das arme Kind sich vor und hinter ihm doppelt, dreifach Herumwirbeln muß, wozu er ihr jedes Mal mit seinem Zeigefinger, den er an eine ihrer Hände hält, die Richtung gibt.“
N.G.: Das Fest in der Brigittenaue bei Wien In: Zeitung für die elegante Welt. Fünfter Jahrgang. Sonnabends, Nr. 93. Leipzig, 3. August 1805, S. 737

Leyrer Matzl
"Ein 'Leyrer Matzl', Matthias, wird auf einer Schuetzenscheibe von 1805 aus Neunkirchen, Niederoesterreich, genannt; unter einem Maibaum tanzen zwei Paare zur Musik des Leiermannes. dabei steht der Vers:
'Der Leyrer Matzl ist heund hier,
wer danzen wil, der kombt zu mir.'
[F. Weninger, Schuetzengesellschaft Neunkirchen, 200-Jahrfeier 1736-1936, (Neunkirchen 1936)]"
Klier, Karl Magnus, 'Volkstuemliche Musikinstrumente', Baerenreiter-Verlag, Kassel und Basel 1956

c) Verzeichnis der Spielleute in Salzburg 1804
Die in dem Circular geforderten tabellarischen Verzeichnisse der Spielleute, die in den 47 Pflegegerichten des Erzbiestums erfaßt worden sind, ergeben für uns in mehrerlei Hinsicht Äusserst wichtige Auskünfte:
Sie enthalten neben den Namen der Spielleute nannte Instrumenderen Besitz (z. B. Hausbewohner oder Austrägler, oder 1/4 Hausbesitzer...), das Gewerbe, die "Art des Spiels", also die Instrumente, die vorhandenen Spielzettel und manchmal besondere Anmerkungen, die wichtige Hinweise zur Spielpraxis aufzeigen.
[...]
...Es würde hier zu weit führen, aus allen Pfleggerichten genaue Angaben über Instrumente und eventuelle Spielpraktiken zu zitieren; das am häufigsten genannte Instrument ist die Geige, sehr oft findet man die Kombination "Violin und Klarinet", daneben Cymbal oder Zingäl oder Hackbrettl und Baßgeige; 1 Flut au Travers wird in Fürsteneck genannt. Jeweils eine Leyer findet sich in den Pfleggerichten Mittersill und Werfen.
Gmasz, Sepp, Archivalien zur Volksmusik im Lande Salzburg. In: Volksmusik im Flachgau, Forschungsergebnisse und Berichte aus dem nördlichen Salzburg. Zusammengestellt und bearbeitet von Gerlinde Haid. Herausgegeben von der Salzburger Heimatpflege und dem Salzburger Volksliedwerk, Hausdruckerei der Salzburger Landesregierung und Miedaner-Druck, Salzburg 1980, s. 163-166

Gainfahren (Gahnfarn), 1802
Es war eben Feyertag, als wir einmahl hier ankamen, und die Ohren gällten uns noch von den heiseren Accorden der Leyer und des Dudelsackes in den benachbarten Dörfern: wir erstaunten uns nicht wenig, als wir hier alles still und ruhig fanden. Auf unsere Fragen nach der Ursache dieser strengen Feyer der Festtage (wir vermutheten, daß diese alte Sitte aus den Zeiten der Protestanten sich hier erhalten habe) bekamen wir die Antwort: daß der ganze Ort gelobt habe, am Pfingstmontage is seinen Schenken keine Tanzmusik zu dulden, um dadurch den Hagel abzuwenden, von welchem er einst an diesem Tage so viel gelitten hatte.
J. A. M. Schultes, Ausflüge nach dem Schneeberge..., Wien 1802, S. 215

Fest im Invalidenhaus auf der Landstrasse
"Von einem Fest im Invalidenhaus auf der Landstrasse im Jahr 1801 wird von einem Ball erzählt, daß zwar im großen Saal 'von dem kaiserlichen Tanzorchester eine treffliche Musik aufgeführt' wurde, daß aber in den übrigen Sälen sich die Leute 'nach ihrer Art mit Tänzen bey der Leyer'[Reise der Göttin der Tanzkunst in den Apollosaal und zu den übrigen Faschingsfestbarkeiten in Wien (anonym), Wien 1808] unterhielten."
Witzmann, Reingard: Der Ländler in Wien. Ein Beitrag zur Entwicklungsgeschichte des Wiener Walzers bis in die Zeit des Wiener Kongresses. Arbeitsstelle für den Volkskundeatlas in Österreich, Hrsg. Richard Wolfram, Wien 1976, S. 83

Emanuel Schikaneder
Der bekannte Theaterdirektor Emanuel Schikaneder war in seiner Jugend als ein in den Doerfern aufwartender Lyrant umhergezogen.
Walter Salmen, hrg., Mozart in der Tanzkultur seiner Zeit, Edition Helbig, Innsbruck 1990, s.52

Laendler mit der Leyer
"Eine Besonderheit ist eine Visitenkarte mit dem Namen Suessmayr und einem Laendler von ihm aus dem Singspiel 'Der Spiegel von Arkadien'. Eine Kopie dieser Karte ist in einer maschingeschriebenen Aussendung des Buch- & Kunst-Antiquariats V. A. Heck (Wien, Opernring 12) enthalten, in der auch andere Visitenkarten (Haydn, Mozart, Leopold Neuhauser) angeboten werden. Dieser Prospekt ist nicht datiert, doch die angegebenen Preise in Schilling deuten auf die Zeit vor 1938 hin. Wie eine Nachfrage ergab, sind bei der Firma Heck diese Karten seit zumindest 25 Jahren nicht mehr bekannt
[Duda, Erich: Datierung musikalischer Quellen des 18. Jahrhunderts am Beispiel von Franz Xaver Sümayr, Diss. Wien 1998, S. 243]"
Corpus Musicae Popularis Austriacae, Bd. 12, Volksmusik in Salzburg, Gerlinde Haid und Thomas Hochradner, Lieder und Taenze um 1800 aus der Sonnleithner-sammlung, Verlag Boehlau, Wien - Koeln - Weimar, 2000, s.200
'Der Spiegel von Arkadien' ist ein Singspiel von Emanuel Schikaneder (text) und Franz Xaver Suessmayr (musik).

Saalfelden 1796
"In Saalfelden (Sbg) war, wie ein Jahr später [1796] berichtet wird, das Tanzen 'nach der Geige oder der Leyer und dem Hackbrette '[Lorenz Hübner Beschreibung des Erzstiftes und Reichsfürstenthums Salzburg in Hinsicht auf Topographie und Statistik, Bd. 2, Salzburg 1796, S. 692;] ueblich, in Werfen (Sbg) waren 1796 hingegen die gewöhnlichsten Musikinstrumente nur mehr die Geige und das Hackbtrett[Ebenda, S. 397]"
Gstrein, Rainer, Diplomarbeit zur erlangung des Magister an der Geisteswissenschaftlichen Fakultaet der Leopold Franzens - Universitaet Innsbruck, Innsbruck, 1984

Zell im Zillerthall dem 15. May, 1784
"12. Der Kühbube
[...] Gemeiniglich treiben diese Leute [Die Kühebuben], um sich dabey die Zeit zu verkuerzen, eine Gattung Musik: sie spielen bey ihrem Viehe Maultrommeln, die Leyer, oder Pfeiffe: oder sie verfertigen Holzschuhe zum Verkaufe etc."
Schrank, Franz von Paula: Naturhistorische Briefe über Oestreich, Salzburg, Passau und Berchtesgaden, Band 2, Salzburg, 1785, S,447.

Pailler
"Als Dreh-, Rad-, Blindenleier oder Bauernfiedel ist die Leier auch Hirteninstrument des 18. und 19. Jahrhunderts [Pailler, I, S. 233, II S. 147]"
Commenda, Hans, Volkstümliche Musikinstrumente in den Alpen - Zu dem gleichnamigen Buch von Karl M. Klier, In: Sonderdruck aus den Oberösterreichischen Heimatblättern, Jahrgang 12 (1958) Heft1/2

Michael Ambros
"Michael Ambros dürfte um 1760 in Burgeis im Vintschgau geboren sein. Er etablierte eine Druckerei in Graz; 1782 tauchte er mit seinen literarischen Produkten in Wien auf. In einem seiner Lieder bezeichnete er sich als 'italienischer Sprachmeister'. Dies wirft ein Licht auf die problematische Exitenz des Bänkelsängers, der nebenbei zur Leier als Broterwerb greifen mußte." Vergleiche: "Gugitz: Michael Ambros und der Gasehauer im alten Wien. In: Wiener Zeitung 1. - 4. XI. 1906, S. 6"
Frei, Anna Elisabeth: Die Wiener Straßensänger und -musikanten im 19. und 20. Jahrhundert. Ein Beitr. zur Großstadtvolkskunde. [Illustr., teilw. farb.] - Wien 1978. II, 367, X Bl. 4° [Maschinschr.] . Wien, Univ., geisteswiss. Diss. 17. Oktober 1978. Österreichische Nationalbibliothek, Signatur Link1162313-C. MUS

Starhembergisches Freihaus
"1772 scheint im Inventar des Starhembergischen Freihauses in Linz u. a. auf: 1 Leier [Reg. B II G/6/3467, S. 180]"
Commenda, Hans, Volkstümliche Musikinstrumente in den Alpen - Zu dem gleichnamigen Buch von Karl M. Klier, In: Sonderdruck aus den Oberösterreichischen Heimatblättern, Jahrgang 12 (1958) Heft1/2

Leirer-Lipp
Bist du Gott, so bist da größt Herr,
Fall i zu deina Kripp,
Merk, i haiß Leyrerlipp,
Dir ghörscht die Ehr!
Dir war von eh gar der Himmel zu eng,
Hiez bist so winzig, hast arst in an Tenn,
Bist die höchsti Majestät,
Hast nit amal ein Knecht,
Der dir tat dienen recht,
Alls dir abgeht."
zitiert nach: Karl Magnus Klier, Schatz österreichischer Weihnachtslieder IV, Weihnachtslieder und Hirtenspiele aus Steiermark, 2. Allerheiligen im Muerztale, Augustinus=Druckerei, Klosterneuburg bei Wien, 1937, Nr. 153 "Auch ein Hirte mit dem Namen "Leirer-Lipp", ein Phillipp, der die Leirer spielt, kommt in einem steirischen Weihnachtslied von 1820 vor."
Klier, Karl Magnus, 'Volkstuemliche Musikinstrumente', Baerenreiter-Verlag, Kassel und Basel 1956

Kärnten: "Intimazionen und erstattete Bericht über die durch das Jahr hindurch zu haltenden Tänzen für das Jahr 1738, KLA, Ständisches Archiv 1, Schachtel 502, Fasz. 2"
"Aus dem Jahre 1738 stammt die musikalisch-volkskundlich-sozialgeschichtlich ergiebigste Steuererhebung.[...]
3. Das ausgewiesene Instrumentarium
Eindeutig ist die Geige das Hauptinstrument der ländlichen Tanzmusik um 1738. Ihr gegenüber steht als Fundament die Baßgeige, die aber in geringerer Zahl rückgemeldet wird. Dazu ist mancherorts das Hackbrett getreten, was zumindest für Bleiburg, Grosskirchheim, Millstatt, Fresach-Weissenstein, Kellerberg, Goldenstein (Gailtal) und Kötschach belegt ist. Drehleier in werden aus Zeltschach und Velden gemeldet.
[...]
4. Gruppen und Ensembles
[...]
In Zeltschach geigte der Keuschler Georg Rüster ganz allein nach seiner Ansag, in St. Salvator (Metnitztal) besorgte Martin Veihler, ein Violinist, auch dei mehriste Zeit allein die Tanzmusik. Wiederum in Zeltschach findet sich Sebastian Ehgartner allein mit seiner Leier (Drehleier) ein, wenn er sich nicht gerade mit seinem Prueder Hans, einem Geiger, zusammentut."
Antesberger, Günther: "Ain Groschen in die Geigen...". Kärntner Spielleute im 18. Jahrhundert. In: Musicologica Austriaca 10 (Kärnten) Hrsg. Walburga Litschauer, Wien 1991, S.42-44

Musikimpost Neujahr bis Ostern 1724
"Als Beispiel diene ein Bündel von Berichten aus dem Jahre 1724, welches unter den Landschaftsakten, Band 400, Nr. 53, zu finden ist. Es trägt den Titel: 'Berichte über die bey allen Würthshäusern im Lande ob der Ennß abhaltende Hochzeiten usw. und Tänze, ... '.
[...] ... Tanzanlässe in der Zeit von Neujahr bis Ostern 1724 ... Summe: 1609
Die Angaben über die Besetzung der einzelnen Musikgruppen sind leider sehr lückenhaft, da nur ein Bruchteil der Berichte darauf eingeht.[...]
Reiht man die Art der Besetzungen auf Grund ihrer Häufigkeit, so kommt man zu folgender Übersicht:

2 Geigen allein (7mal als Tanzbegleitung gespielt)
1 Geige allein (6mal)
1 Dudelsack allein (6mal)
2 bis 3 Pfeifen ((6mal)
1 Geige, 1 Hackbrett und 1 Bassgeige (4mal)
1 Geige und 1 Dudelsack (3mal)
2 Geigen und 1 Dudelsack (2mal)
1 Geige und 1 Bassgeige (2mal)
1 Pfeife und 1 Schalmei (2mal)
1 Leier allein (2mal)
1 Schalmei und 1 Dudelsack (1mal)
3 Geigen und 2 Pfeifen (1mal)
3 Geigen allein (1mal)
1 Pfeife und 1 Geige (1mal)"

Commenda, Hans, Oberösterreichische Volksmusik im Jahre 1724, Sonderdruck aus dem Jahrbuch des Oberösterr. Musealvereines, Bd 101, (Linz, 1956), s. 276 ff

Hinweis auf Drehleierbeleg in Kärnten?
"Für die folgenden Jahrhunderte sind als Volksmusikinstrumente - wenigstens fallweise - Geigen, Lauten, Pfeife, Leiern (Drehleiern), ev. auch Perkussionsinstrumente ('Drumbl') belegt [Vgl. Hellmut Federhofer, Beiträge zur älteren Musikgeschichte Kärntens. In: Carinthia I, 145. Jg (1955) Anm 146]"
Antesberger, Günther: Kärntner Volksmusik - gibt's die? In: Mageregger Gespräche zur Volkskultur in Kärnten. Klagenfurt 1991, S.46
Anmerkung: Nach meinem Verständnis zitiert Federhofer in dieser "Anm 146" aus dem "Patent B", Beilage der Berwerbung von "Ruprecht Pokstaller um das Spielgrafenamt in Steiermark, Kärnten und Krain". Weiter führt Federhofer aus: "Aus dem Patent B erfahren wir die in Bayern am Beginn des 17. Jahrhunderts gebräuchlichen Volkstanz- und Spielmusikinstrumente", ein Beleg für die Drehleier in Kärnten ist das nicht.

Lustige Reyßbeschreibung
"Endlich hörte ich eine Leiern und einen Dudl=Sack/ dem leiff ich zue von weiten/ dann z'Saltzburg gabs auch imer was solches zu Zeiten/ als ich nun kam näher zu der Schaar/ sah ich, daß es eine Steurische Hochzeit war./ ...[Stranitzky, A., Lustige Reyß=Beschreibung/ Aus Salzburg in verschiedene Länder. Herausgegeben von Joseph Anton Stranitzky / Oder Den so genannten Wienerischen Hannß Wurst. o. O. u. J. - Wiener Neudrucke Bd. 6. Der Wiener Hanswurst. Stranitzkysu. s. Nachfolger ausgewälte (sic!) Schriften. Hrsg. von R. M. Werner, Wien 1883. Zitat: auf S. 16 der Reyß=Beschreibung]"
Volksmusiksammlung und Dokumentation in Bayern nr. E5, Der Dudelsack in Europa, , Bayerischer Landesverein fuer Heimatpflege e. V. Muenchen, 1996, S.32

Altheim im Innviertel
"1654 wurde den Leyrern und Leyrerinnen zu Altheim im Innviertel das Handwerk gelegt, weil sie nur bettelten.[Wachberger, Innv. Heimatkalender 1913, S. 85.]"
Commenda, Hans, Volkstümliche Musikinstrumente in den Alpen - Zu dem gleichnamigen Buch von Karl M. Klier, In: Sonderdruck aus den Oberösterreichischen Heimatblättern, Jahrgang 12 (1958) Heft1/2